Sympathie und Räumlichkeit der Affekte in Humes Traktat

Hynek Janoušek

Der Beitrag erörtert Humes Theorie der Sympathie (des Mitgefühls) im zweiten Buch seines Traktates über die menschliche Natur mit besonderem Fokus auf die soziale Funktion des Mitgefühls sowie auf die Konstitution unseres eigenen Selbst in den indirekten Affekten. Es wird auf zwei Sachverhalte hingewiesen, die für das Verständnis von Humes Theorie wichtig sind, auch wenn viele Interpreten dazu neigen, sie zu übersehen. Es scheint klar zu sein, dass Hume die Vorstellungen (ideas) der Affekte – im Kontext der Sympathie – nicht als schwächere Kopien oder Schatten der Eindrücke (impressions) der Affekte betrachtet. Damit erschließt sich der Raum für die wichtige Rolle des mitfühlenden, wohlwollenden Teilens der Emotionen. Die notwendige Voraussetzung für ein solches Teilen stellen echte intersubjektive Beziehungen zwischen Personen dar. Des weiteren behauptet Hume nicht, dass Affekte sich einfach durch eine emotionale Ansteckung verbreiten, sondern vielmehr, dass der menschliche Geist eine natürliche Neigung aufweist, die Emotionen
anderer Menschen zu übernehmen. Diese Neigung kollidiert allerdings mit anderen Grundsätzen der menschlichen Natur. Der zweite Teil des Beitrags stellt eine Frage, die offensichtlich noch nicht aufgeworfen wurde. Angesichts der räumlich nicht ausgedehnten Natur der Affekte, sind nach Hume Affekte auf körperliche Ausdrucksformen bezogen.