Verantwortung und Identität

Ladislav Hejdánek

Der Verfasser verfolgt Themen, die Havel in seinen Briefen aus dem Gefängnis aufgreift. Kritisch setzt er sich mit dem Brief 129 auseinander, in dem Havel den Menschen als ein aus der ursprünglichen Ganzheitlichkeit herausgefallenes Seiendes charakterisiert. Diese Konzeption konfrontiert er mit der Kierkegaardschen, laut der der Mensch ein sich zu vollendendes Geschöpf ist, was notwendigerweise eine Emanzipierung von Gott nach sich zieht. Unter Lévinas’ Einfluss übernimmt Havel die Auffassung, dass sich der Mensch im Akt der Transzendenz zum Anderen konstituiert. Schließlich wird das systematische Problem der Beziehung von Personalidentität und Verantwortung thematisiert. Dabei wird die Auffassung der Identität als eines im Wechsel Beharrenden abgelehnt. Der Verfasser geht stattdessen der Frage nach, wie ein bestimmtes Geschehen in ein als Ereignis aufgefasstes Ganzes integriert und organisiert werden kann.