Die Philosophie der Religion zwischen Orthodoxie und Romantik
Der Verfasser zeigt, dass die von Schleiermacher vertretene liberale Theologie keineswegs eine neue, den kulturellen Bedingungen angepasste Form des Christentums vorlegt, sondern eine Trennung von der früheren dogmatischen Tradition einleitet. Die christliche Orthodoxie zeichnet sich durch eine „propositionelle Auffassung der Offenbarung“ aus: Sie spricht sich in Sätzen, die Gott der Menschheit adressiert, aus. In dem Falle setzt der Glaube eine philosophisch begründete Überzeugung von der Gottesexistenz voraus. Diese Überzeugung wurde von Hume und Kant abgelehnt, was auf zwei unterschiedliche Reaktionen hinauslief. Die katholische Seite restituierte die aristotelisch-scholastische Philosophie. Auf der protestantischen Seite war Schleiermacher darum bemüht, das Schwergewicht des Christentums in die Subjektivität zu verlegen. Im Falle einer solchen subjektivisierten Religion handelt es sich aber um eine Negation des Christentums. Die Analyse der menschlichen Subjektivität zeigt, dass der Ausgangspunkt bei der problematischen menschlichen Situation nur bei einem real existierenden Gott ansetzen kann.
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