Zu einem Zentralparadox in Adornos „minimaler Theologie“ Adornos Werk als kontemplative Eschatologie

Karel Hlaváček

In der vorliegenden Analyse von Adornos Werk wird die Interpretation, laut der Adornos Philosophie als eine Form von „Theologie“ gelesen werden kann, untersucht und weitergeführt. Laut Hent De Vries solle Adornos Werk als eine „minimale Theologie“ mit eschatologischen Konnotationen verstanden werden. Diese These wird mit der Interpretation Martin Seels, der die negative Natur von Adornos Werks ablehnt und von einer positiven „Philosophie der Kontemplation“ spricht, in Zusammenhang gebracht. Adornos kritische Theorie wird dann als eine „kontemplative Eschatologie“ dargelegt und im Hinblick auf das Paradox der Unvereinbarkeit der Kontemplation, die vom Handeln abzuraten tendiert, und der Eschatologie, die zum revolutionären Handeln aufruft, weiter analysiert. Es wird die Behauptung vertreten, dieses Paradox könne produktiv verwertet werden.