Der tschechische negative Platonismus Rádl und Patočka

Ladislav Hejdánek

Im Artikel wird gezeigt, inwiefern Emanuel Rádl eine wesentliche Inspirationsquelle für Patočkas Projekt des „negativen Platonismus“ darstellt. In den reinen Appel der Transzendenz bzw. die „reine Hyperobjektivität“ der Idee, die Patočka dem „realen Universum“ und seinen „Gegenständen“ entgegenstellt, geht die „Idee“, wie in Rádls Trost der Philosophie konzipiert, ein. Auch nachdem Patočka den Begriff der „Idee“ mit dem der „Wahrheit“ (wie in der Wendung „das Leben in der Wahrheit“) ersetzt, greift er auf die für die tschechische Denktradition typische und in Rádls Werk gegenwärtige Auffassung der Wahrheit als eines ungegenständlichen Aufrufs zurück.