Zeit und Intention in Augustins Frühschrift De immortalitate animae

Lenka Karfíková

De immortalitate animae (3,3–4) beinhaltet Augustins erste Zeitbetrachtung, die in mehreren Hinsichten Analysen aus Confessiones XI vorwegnimmt. Deutlich ist einerseits die Rolle der intentio, die die Gegenwart begründet und die Zukunft von der Vergangenheit scheidet, andererseits die Fähigkeit der Seele, Gegenwärtiges mit Vergangenem und Zukünftigem, d.h. Seiendes mit Nichtseiendem zu verbinden. Wohl als Erster nimmt Augustin in seine Zeitanalyse die „Intention“ („Aufmerksamkeit“, „Absicht“) auf, die im späteren Gebrauch Augustins für die der Seele wesentliche Bezogenheit zum Anderen (oder zu sich selbst als zu einem Anderen) steht.