Bankier Bulstrode tut Böses nicht absichtlich. Ein Fall der selbsttäuschenden Schuld

Kamila Pacovská

Ziel des Beitrags ist die eingehende Analyse eines spezifischen (und in gegenwärtiger Ethik oft ausgeblendeten) moralischen Versagens. Dieses beruht auf der Selbsttäuschung des Handelnden, aufgrund derer nichts eindeutig Böses beabsichtig wird. Folglich wird weder Schuld eingesehen noch Reue gefühlt. Am Beispiel des Bankers Bulstrode aus Eliots Middlemarch wird erstens der Mechanismus der Selbsttäuschung betrachtet, wobei Grundzüge eines solchen Versagens aufgezeigt werden. Zweitens wird behauptet, der Handelnde hätte sich zwar unbeabsichtigt, aber doch freiwillig verschuldet und könne zur Verantwortung gezogen werden.