Zur Auffassung des Mythos in Jan Patočkas Manuskripten der Kriegszeit

Jindřich Veselý

Um 1943 stellt der Mythos für Patočka die Erscheinung eines Geschehens im göttlichen Bereich dar, den ein mythologischer chórismos von der Welt der gewöhnlichen Erfahrung trennt, mit dem man sich aber durch mythische Anamnese verbinden kann. Patočka arbeitet eine Periodisierung der Geschichte aus, in der das mythische Stadium ein goldenes Zeitalter ist, dessen Beendigung und Ausmündung in die Alltäglichkeit ein unseliges Ereignis – bewirkt durch menschlichen bösen Willen – ist. In dieser Phase seines Denkens ist für Patočka die positive Bewertung des Mythos charakteristisch, der eine intime Verbindung mit der Welt ermöglicht. Der Artikel stellt im weiteren auch Zusammenhänge zu vorhergehenden und späteren Texten Patočkas her.