Einheit zweier Naturen: Hegel und das „Symbolum Chalcedonense“

Ivan Landa

Der Artikel befasst sich mit Hegels Auslegung der Lehre von der Einheit der göttlichen und menschlichen Natur in Jesus Christus, die einen Kern des Bekenntnisses der alten Kirche bildet. Er konzentriert sich dabei ausschließlich auf den Wortlaut des Chalcedonischen Bekenntnisses, das im ersten Teil analysiert wird. Der zweite Teil macht mit zeitgenössischen Interpretationen des „Chalcedonischen“ bekannt: meta-sprachlichen, metaphysischen und mythisch-metaphorischen. Im dritten Teil rekonstruiert der Aufsatz auf der Grundlage von Hegels Logik drei Modelle, wie die Einheit unterschiedlicher Elemente zu fassen ist: mereologisch, funktional und holistisch. Diese verschiedenen Modelle werden anschließend bei der Lösung des Problems der psychophysischen Einheit sowie bei der Erklärung des Wesens der hypostatischen Einheit zur Geltung gebracht. Im vierten Teil wird aufgewiesen, dass Hegel bei seiner Auslegung des erwähnten Bekenntnisses das holistische Modell verwendet und dass der Ausdruck einer „Einheit von göttlicher und menschlicher Natur“ ihm zufolge die komplexe Struktur des Geistes ausdrückt.