Die Analogie des Guten bei Platon und Aristoteles
Platons Versuche einer Bestimmung des Guten ziehen sich durch sein gesamtes Werk, von vergleichsweise „eindeutigeren“ Auffassungen im Sinne des „sokratischen Intellektualismus“ bis zu eher pluralistischen wie dem politischen Vorhaben in den Nomoi. Für die genetische Strömung der Platonauslegung bekundet sich darin eine Verschiebung in seinem Denken, ausgelöst von der erdrückenden Komplexität des Problems; erst Aristoteles, so wird unterstellt, habe das von Platon durch sein Konzept der Analogie aufgeworfene Problem des Guten gelöst. Gegen diese Interpretation wird hier die These vertreten, dass der aristotelische Begriff der Analogie tief in Platons Unterscheidung zwischen dem moralisch und dem politisch Guten verwurzelt ist. Insbesondere war es Platons Bewusstsein für den Wert der politischen Pluralität, das letztlich der akademischen Unterscheidung zwischen analogia und pros hen den Weg bahnte.
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