Die Wiedergeburt der Seele zwischen den Vorsokratikern und Platon
Der Beitrag untersucht die Auffassung zur Wiedergeburt der Seele in ihrer Entwicklung zwischen den Vorsokratikern und Platon. Empedokles und Philolaos sind die beiden vorsokratischen Denker, deren Lehren zur Wiedergeburt uns gut genug erhalten sind, um sie in einen angemessenen philosophischen und kosmologischen Kontext zu setzen. Obschon ihrer Auffassung nach die Seele von einem Körper in den anderen übergeht, scheinen sie die Seele beide als eine „materielle“ Entität vorzustellen, d.h. als eine, die sich aus den vier Elementen zusammensetzt oder aus der Harmonie eines zugrundeliegenden materiellen Substrats besteht. Solchen psychologischen Auffassungen, die offenbar denen des Empedokles und des Philolaos ähneln, antwortet Platon in seinem Phaidon mit dem Hinweis, dass sie unzureichend sind, die Unsterblichkeit der Seele zu begründen. Diese versucht er selbst zu beweisen, indem er die Seele den transzendenten und immateriellen Formen angleicht. In diesem Sinne betrachtet der vorliegende Artikel auch die Implikationen der Lehre zur Wiedergeburt, die sich aus den Unterscheidungen zwischen materiell und immateriell bzw. transzendent und immanent ergeben. Wenngleich diese erst von Platon eingeführt wurden, beeinflussen sie unser Verständnis der frühen griechischen Philosophie doch bis heute.
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