Stoische Handlungstheorie: zum Begriff der Zustimmung

Vladimír Mikeš

Die Studie bietet eine Interpretation des stoischen Begriffes der Zustimmung (synkatathesis), der der stoischen Handlungstheorie zugrunde liegt. Auf die Zweideutigkeit dieses Begriffes ist es zurückzuführen, dass die Stoiker entweder als Philosophen der Freiheit oder aber als Deterministen vorgestellt werden, die jede Möglichkeit nicht nur der Freiheit, sondern auch der Verantwortung bestreiten. Der Beitrag zielt auf eine Lösung dieses Paradoxes, indem er den Zustimmungsbegriff in den ihm gebührenden Kontext der stoischen Auffassungen von der Natur des Menschen und der Vernunft einbettet. Letzterer, den die Stoiker von drei unterschiedlichen Gesichtpunkten beschreiben, hilft zu verstehen, dass auch die Zweideutigkeit des Zustimmungsbegriffes aus diesen unterschiedlichen Perspektiven entspringt. Nach einer Untersuchung dieser Zweideutigkeit in ihrer ganzen Breite zieht der Verfasser gegen die vorherrschenden modernen Interpretationen den Schluss, dass die stoische Zustimmung ein reflexiver Akt der Vernunft ist, in dem sich diese zu sich selbst wendet, um ihre Interpretation der Welt zu bestätigen. In dem Maße, wie die Zustimmung von dem Komplex der die Vernunft konstituierenden Vorstellungen nicht zu trennen ist, erscheint sie determiniert; in dem Maße aber, in dem sie sich von dieser Vernunft durch den Akt der Reflexion unterscheidet, steht sie in unserer Macht.