Religion oder Politik? Zu Patočkas Begriff des geschichtlichen Handelns

Ivan Chvatík

In diesem Beitrag wird zu zeigen versucht, in wiefern Patočkas geschichtsphilosophischeInteressen schon seit Beginn seines denkerischen Weges mit dem phänomenologischen Philosophieren zusammenhingen,wie das, was er unter Geschichtsphilosophie versteht, dabeinicht nur von Husserl, sondern besonders von Heideggerbeeinflusst wurde und wie er aufgrund seiner geschichtsphilosophischen Untersuchungen zu einem „ketzerischen“ Zu-Ende-Denken derchristlichen Religion gelangte. Dabei zeigt sich, was diese mit dem Wesen des politischen Handelns gemeinsam hat und inwiefern ihr Zu-Ende-Denken ein Ausweg aus der nihilistischen Krise Europassein sollte. Am Ende wird kurz angedeutet, auf welche Weise Patočkas Auffassung vielleicht zu kritisieren wäre.