Von Sinn und Unsinn des Wesens

Erazim Kohák

Der Autor stellt sich die Frage, warum Husserls Schüler einem mystizierenden Irrationalismus zuneigen, obwohl jener selbst mit NachdruckWert auf klare Anschauungen legte. Er verweist darauf, dass die Wesenschau, wenn wir Husserls KernbegriffWesen als Grundelement verstehen, direkt zu einer mystizierenden Auslegung führen muss. Deshalb schlägt er vor, Wesen als Sinn oder Aufgabe zu verstehen, welche vom Einzelnen im Rahmen des Ganzen angenommen wird und wodurch es zum Einzelnen einer bestimmten Art wird. Eine derartige Auffassung löst das Problem der Wesenschau, setzt uns aber im Rahmen einer statischen Auffassung der Wirklichkeit der Gefahr des Psychologismus aus. Deshalb fordert er eine dynamische Auffassung der Wirklichkeit in Bewegung, die Bedürfnisse und somit vom Willen eines bestimmten Einzelnen unabhängige und in diesem Sinne a-subjektive Aufgaben schafft. Der Autor versteht diese Auslegung nicht als Husserls mens auctoris, sondern als Richtung, in der sich Husserls Denken entwickeln könnte.