Jan Patočka und die Charta 77
Das entschiedene Engagement des tschechischen Philosophen für die Bürgerrechtsbewegung im Jahr 1977 kam angsichts seiner lebenslangenZurückhaltung gegenüber der praktischen Politik für viele überraschend.Der Aufsatz versucht, genauer seine Haltung zu öffentlichenAngelegenheiten und insbesondere zur Polis zu bestimmen. Dabeiwird die grundlegende Unterscheidung zwischen der Praxisdemokratischer Politik als Machtkampf der Parteien einerseits undder grundsätzlichen Verantwortug des Philosophen für eine gute Regelungder öffentlichen Angelegenheiten andererseits eingeführt.Dieser dauerhaften Verantwortung entspringt auch Patočkas oft missverstandenerBegriff der „unpolitischen Politik“, die für ihn eineAktualisierung des platonischen Begriffs der „Sorge für die Seele“bedeutete.
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