Die Philosophie der "Nicht-gegenständlichkeit". Eine Disputation mit Ladislav Hejdánek

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Ladislav Hejdáneks zwölf Thesen eröffnen die Diskussion über seine Philosophie der „Nicht-Gegenständlichkeit“ (eine Philosophie, in der die Subjekte nie als bloße Objekte gedacht werden dürfen). Eine Voraussetzung dieser Philosophie ist die Auffassung des Subjekts (jeder „natürlichen Einheit“) als eines Ereignisses, das nur teilweise „seiend“ (im traditionellen Sinn), aber unvergleichlich mehr „nicht mehr“ und „noch nicht“ ist. Die Wirklichkeit ist dadurch keine bloße Aktualität, sondern zugleich die eigene Vergangenheit und die eigene Zukunft jeden Subjekts. Das Subjekt hat sein Inneres (seine „nicht-gegenständliche“ Seite), so dass es nicht auf einen bloßen „Gegenstand“ reduziert werden darf. Die Beziehung zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Subjekts soll dabei nicht als räumlich, sondern vor allem als zeitlich begriffen werden. Die Zukunft wird durch die (aktiven) Subjekte zur Aktualität und geht in Vergangenheit über. Eine Untersuchung der „nicht-gegenständlichen“ Wirklichkeit fordert einen neuen Denktypus, ein nicht-gegenständliches Denken, das noch nicht entwickelt ist.
 Die Diskussion umfasst sieben Beiträge; einige davon reagieren unmittelbar auf die vorgestellten Thesen: P. Kouba, Nicht-Gegenständlichkeit und ihre Wirklichkeit: reine Zukunft oder lebendige Gegenwart?; L. Karfíková, Das Innere und die Zeit. Andere führen weitere Aspekte der Philosophie Hejdáneks aus, wie sie in früheren Publikationen und Vorlesungen ausgearbeitet wurden: J. Kranát, Die Wirklichkeit; F. Karfík, Was ist nach Hejdánek Reflexion? Zwei kürzere Beiträge üben Kritik an der vorgestellten Position: J. Èapek, Ereignis und Nicht-Gegenständlichkeit (eine phänomenologische Kritik des Ereignisses in der Auffassung Hejdáneks); V. Nìmec, Das Problem der Nicht-Gegenständlichkeit im Denken (eine Kritik an der von Hejdánek erhobenen Forderung, die gesamte Tradition des europäischen Denkens als „gegenständlich“ zu verlassen). Nachträglich wurde ein Beitrag von J. Payne hinzugefügt, der in der Philosophie Hejdáneks im Gegenteil eine Kontinuität zu einigen seiner Vorgänger sieht und den Begriff der Wahrheit als „Nicht-Gegenständlichkeit“ par excellence hervorhebt.