Jesus und die Wahrheit

Jakub S. Trojan

Der Verfasser konzentriert sich auf die Frage, inwieweit man von einer Identifizierung des Zeugens mit dem Gegenstand seines Zeugnisses sprechen kann. Die Spannung dieses Anliegens ist darauf zurückzuführen, daß nach der neutestamentarischen Botschaft Jesus einerseits erklärt, er sei dazu geboren und auf die Welt gekommen, um ein Zeugnis der Wahrheit abzulegen (Joh 18,37), anderseits aber den merkwürdigen Satz ausspricht, daß er zugleich der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6) sei. Wie sind beide Aussagen zu versöhnen? Nach der Auffassung des Verfassers ist eine Identifizierung nur in der Weisr denkbar, daß der Zeuge gegenüber der Wahrheit in einer existentiellen Beziehung steht, die man als Einheit des Zeugnisses mit dessen Gegenstand deuten kann und daß er dabei die unentrinnbar verpflichtende Rückwirkung dieses Sachverhalts auf sich selbst in Kauf nimmt. Demzufolge ist die Identifizierung eher auf eine geistige Art und Weise denn als ontologischer Zusammenhang zu interpretieren.