Die Besonderheit von Sokrates
Die Studie untersucht bestimmte Aspekte der Besonderheit von Sokrates und damit zugleich wichtige Anliegen von Platons Gesamtwerk. Diese Besonderheit wird nicht als interessant, sondern vielmehr als bedrohlich für das gute und erfüllte Leben dargestellt. Dies wird unter zwei Hinsichten aufgezeigt: Gleichgültigkeit gegenüber dem rechten menschlichen Trachten; und Gleichgueltigkeit gegenüber den dem Menschen gesetzten Grenzen. Obwohl beide Hinsichten zusammengehören, konzentriert sich die vorliegende Studie auf die letztere. Sie wirft Sokrates Hybris sowohl gegenüber dem Bereich des Göttlichen, als auch gegenüber dem menschlichen Bereich vor. Dieser Vorwurf wird im Rahmen der Thematik des Symposions, also der Liebe untersucht. Sokrates wird, des Versagens in bezug auf die Liebe bzw. die Achtung angeklagt: der Nichtachtung der Götter, die er nicht fürchtet und der Mißachtung der Menschen, die er nicht liebt. Obwohl die Studie diesen Fall im Sinne einer Anklage (Aristophanes und Alkibiades) praesentiert, will sie zugleich auch Wege der Verteidigung andeuten: die Einsicht, daß die Liebe dem „Guten“ und nicht dem „Unseren“ zueigen ist, und daß, so verstanden, Liebe nicht ein (manchmal übermäßiges) Streben nach einem Gewollten, sondern Gehorsam gegenüber einem Anspruchs ist.
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