Von Leben und Tod. Patočkas Auffassung des Menschen und seiner Lebensaufgabe in Manuskripten aus der Kriegszeit

Jan Puc

Die Studie kartographiert Patočkas philosophische Konzeption, wie sie in den bislang unveröffentlichten Manuskripten aus der Kriegszeit ausgearbeitet wird. Der Mensch entwirft danach seine sinnvolle Welt dank einer grundlegenden Aufgabe, die er in seinem Leben erfüllen oder verderben kann. Ihre Erfüllung deckt sich freilich nicht mit der Übernahme eigener Individualität und Endlichkeit. Patočka bestimmt sie vielmehr als Beziehung zum unendlichen Leben, das jeder individuellen Existenz zugrundeliegt. Zu diesem Unendlichen kehrt man jedoch nicht durch den Austritt aus dem bewussten Leben zurück, sondern durch einen geistigen Wandel, der den nicht gegenständlichen Charakter der Welt erweist und dabei menschliches Bewusstsein wahrt.